Grafik zum Hertha-Moment mit Herthanerin Liv Reinert.
Fans | 26. März 2024, 09:36 Uhr

Dieser Moment, als ich Herthanerin wurde

War es der erste Schal, den eure Eltern euch auf dem Weg zum Spiel gekauft haben? War es der erste durchs Olympiastadion hallende Hertha-Fangesang, der euch nachhaltig beeindruckt hat? Oder doch die Kunststücke einzelner Blau-Weißer auf dem grünen Rasen – von Ete Beer über Marcelinho bis hin zu Marko Pantelić? Jede Herthanerin und jeder Herthaner hat einen eigenen Weg in unsere blau-weiße Familie. Gemeinsam mit Exklusiv-Partner Berliner Kindl sucht unser Hauptstadtclub genau diese Geschichten – diesen Moment, als ihr Herthaner geworden seid.

Ob Musik, Kleidungsstil oder Beruf – Menschen haben in der Regel ein Angebot, aus dem sie wählen können. Einen Fußballverein sucht man sich dagegen nicht immer aus. Oft prägen Familie oder Freunde die Wahl des Lieblingsclubs in jungen Jahren. Liv Reinerts Vorliebe für Hertha BSC war vorgezeichnet. Schon mit zwei Jahren nahmen ihre Eltern die gebürtige Berlinerin in der Saison 2007/08 erstmals mit ins Olympiastadion. Die frühkindliche Prägung geschah nicht zufällig: „Ich bin in vierter Generation Hauptstädterin, die Hertha-DNA ist bei mir tief verwurzelt“, sagt die inzwischen 18-Jährige.

Freilich nimmt man den Fußball als Kleinkind noch nicht so wahr, die wirkliche Bindung entsteht erst später. Bei der Geschichtsstudentin sollte es noch drei Jahre dauern. Am 21. September 2010 empfing Hertha BSC den Karlsruher SC am 5. Spieltag der 2. Bundesliga. Das Endergebnis an jenem Dienstagabend lautete 4:0 – Adrian Ramos trumpfte mit einem Tor sowie zwei Vorlagen groß auf. „Die Atmosphäre im Stadion war einfach unbeschreiblich für mich. Auch wenn ich damals gerade einmal fünf Jahre alt war, erinnere ich mich an dieses Spiel, als wäre es gestern gewesen“, schwelgt die Blau-Weiße in Erinnerungen. Besonders an ein Detail denkt Liv dabei gerne zurück: „Mich hat fasziniert, dass Hertha-Fans Karlsruhe-Gesänge anstimmten, während von der anderen Seite des Stadions Hertha-Rufe ertönten“, erzählt Reinert. Fanfreundschaften waren der Herthanerin bis dahin kein Begriff, ihr Vater musste ihr das besondere Verhältnis zwischen unserer Alten Dame und dem KSC erklären. „Dieses Spiel, diesen Tag sehe ich heute als den Moment an, an dem ich endgültig eine Herthanerin wurde“, schließt die Spreeathenerin die Erinnerung an diesen Augenblick ab.

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Wenn ‚Nur nach Hause‘ erklingt, das Stadion in Blau und Weiß versinkt und ich mir die Lunge aus dem Hals schreie, mich aufrege oder jubele – dann weiß ich, dass ich am richtigen Ort bin.
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-Liv Reinert

Als Einlaufkind an der Seite ihrer Idole

Unser Verein sollte in Liv Reinerts Leben danach eine Konstante bleiben. Auch in der Schulzeit: „Wie oft musste ich mir anhören, dass Bayern und Dortmund doch so viel besser sind als Hertha“, denkt sie zurück. „Als Hertha dann mal gegen die Bayern gewann, waren in der Schule alle ruhig – ein schönes Gefühl." Ebenfalls unvergesslich für die Anhängerin bleibt der 3:0-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach am 6. November 2016, als Reinert das weite Runde als Einlaufkind an der Seite ihrer Idole betrat: „Ich bin ins Stadion gekommen und diese unfassbare Wand aus blau-weißen Farben erschien vor mir. Einfach großartig!“

Endlich mit Stammplatz im Stadion

Mittlerweile ist aus dem Mädchen eine junge Frau geworden. An der Liebe zu Hertha BSC hat sich aber nichts geändert, im Gegenteil: „Zum 18. Geburtstag habe ich mir meine erste Dauerkarte gewünscht“, bekennt sich die Hauptstädterin. Jenen Stammplatz in unserer Spielstätte gab es dann auch: „Ein Traum, dem ich lange entgegengefiebert habe, ging in Erfüllung“, freut sie sich noch immer darüber. Für unsere Alte Dame hat Liv Reinert ebenfalls einen ganz besonderen Wunsch: „Viel mehr Menschen sollten erkennen, wie toll dieser Verein ist. Ich nehme immer Leute mit, wenn eine Karte übrig ist. Denn ich will diese Leidenschaft mit anderen teilen“, sagt die Blau-Weiße. Was den einzigartigen Reiz für sie ausmacht? „Wenn ‚Nur nach Hause‘ erklingt, das Stadion in Blau und Weiß versinkt und ich mir die Lunge aus dem Hals schreie, mich aufrege oder jubele – dann weiß ich, dass ich am richtigen Ort bin. Dann weiß ich, warum ich Herthanerin bin. Für immer Hertha BSC."

von Benjamin Herzig